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CCS Onboardtörn 2009

Abstract

Im Jahr 2008 hat der Cruising Club Schweiz (CCS) beschlossen OnBoard Törns durchzuführen. Die Idee war: 2 Wochen auf dem Schiff den Hochseeausweis theoretisch und praktisch zu unterrichten und danach im Anschluss an Land die Prüfung absolvieren. Wir befürchteten schon zu Beginn, dass dies zwei sehr intensive Wochen für alle werden. Im Mai 2009 starteten wir, das waren Ruedi als Instruktor, Gabi als Köchin und ich als Skipper und Instruktor, mit diesem Projekt in der Bretagne. Anbei nun der damals auf meiner alten Webseite erstellte Blog dazu - viel Spass beim Lesen!

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Logbuch

Tagesbericht 16.05.2009: Position: St. Malo (Bas-Sablons), Bewölkung: 4/8, Luftdruck: 1010 hPa, Wind: 15 kn (18:00 Uhr), Etmal: 0 sm, Kurzkommentar: Wetter gut, Stimmung ausgezeichnet, Schiff i.O.!

Wir sind angekommen! Pünktlich um 15:30 ist unser Zug in St. Malo eingetroffen. Auch die anderen Bahnhöfe in Frankreich wurden mit einer Zeitgenauigkeit angefahren, wie wir sie von den SBB auch kennen. Gabi und Ruedi haben das Schiff von der Vorcrew bereits übernehmen können und auch schon die Einkäufe getätigt. Das Schiff war also bereits bei unserer Ankunft quasi bereit zum Auslaufen.

Die vom Wetterbericht starken Winde sind in der Nacht von Freitag bis Samstag über St. Malo hinweggefegt. Bei unserer Ankunft am Nachmittag war nur noch ein kleiner Rest übrig. Das Wetter ist einigermassen gut. Sonnige Abschnitte wechseln sich mit etwas Wolken ab. Die Temperaturen könnten noch etwas wärmer sein.

Nach dem Verstauen des Materials, zuerst mal etwas "Richtiges" zwischen die Kiemen, danach eine erste (Sicherheits-)Einführung auf dem Schiff. Im Anschluss noch ein Schlummertrunk an Land und danach ab in die Koje - Am Sonntagmorgen nach dem Morgenessen beginnt Tag 1 der Ausbildung, alle (vielleicht mit Ausnahme des Skippers als Nachtmensch) wollen dazu möglichst ausgeruht erscheinen. Gegen Mittag ist das Auslaufen in Richtung der Îles Chausey geplant.

Kojenruhe um 23.30 Uhr! Urs, Skipper I

 stmalohafen   wettermeldung1

St. Malo Hafen und englischer Wetterbericht

Tagesbericht 17.05.2009: Position: St. Malo (Bas-Sablons, Ponton C), Bewölkung: Am Morgen bewölkt, anschliessend 2/8, Luftdruck: 1008 hPa, Wind: SW 6 in Böen 7-8, Etmal: 0 sm, Kurzkommentar: Am Morgen kurz Regen, anschliessend abwechselnd Sonne und Wolken!

Heute Morgen um 07:00 Uhr: Regen, grau bis zum Horizont - umdrehen und weiterschlafen... Allerdings nütze das relativ wenig, das Schlummertrunkbierchen des letzten Abends machte sich in der Blase bemerkbar, ein Aufstehen war nicht mehr zu vermeiden. Anschliessend Morgenessen und um 09:00 Uhr eine erste Theorielektion. Folgende Kapitel wurden "abgearbeitet": "Allgemeine Einführung", "Die Seekarte", "Arbeit mit dem Dreieck", "Seezeichen" sowie "Instrumente".

Im Anschluss Diskussion über die Tagesplanung: Der Wetterbericht meldet starke SW-Winde zwischen 6-7 bf. in Böen sogar 8 bf. Dies würde die praktischen Kartenübungen unterwegs verunmöglichen und - sollten die Winde auch über Nacht anhalten - würde evtl. auch der geplante Bojenplatz auf den Îles Chausey etwas unruhig. Im Hinblick auf den möglichen ersten Segeltag mit einer noch unerfahrenen Crew wird entschieden, dass wir heute noch im Hafen von St. Malo bleiben und im Theoriestoff - inkl. der praktischen Übungen - weiterarbeiten. Dies zu Gunsten einer möglichen Fahrt am Montag direkt in Richtung der Insel Guernsey, zumindest bis Jersey - je nach Interessen der Crew.

Leider funktioniert auch dieses Jahr der mechanische Barometer nicht richtig (kein Papiervorschub). Das gleiche Problem bestand bereits 2008, damals konnte ich das Gerät aber reparieren, wir werden sehen, ob dies auch dieses Jahr der Fall ist. Befehlsmässig wird der Barometer des GPS Gerätes des Skippers als Referenzwert genommen. Auch der Staubsauger funktioniert nicht und kann mangels passendem Werkzeug nicht geöffnet werden (ist sicherlich nur ein Kontaktproblem am Schalter). Evtl. werden wir bei einer Garage den passenden Tork-Schraubenzieher erhalten (es muss ein ganz "schlanker" sein - das Bordwerkzeug ist zu "dick").

Im Karteninventar ist auch keine genaue Detailkarte der Ausfahrt von St. Malo vorgesehen. Wir - d. h. Ruedi - haben nun eine solche beschafft, damit auch Crews, welche sich vielleicht mit der Einfahrt nicht so auskennen neben den elektronischen Seekarten auch eine Papierkarte für die Navigation zur Verfügung haben.

Ansonsten alles gesund und munter an Bord, es ist zur Zeit (12:45) ganz still an Bord, alle sind am Aufgaben lösen.

14:00, Urs, Skipper I (Hafengebühren für die Cruising Swiss V: 25 € / Nacht)

Gaby, unsere gute Fee an Bord, hat uns leckere Sandwiches zum Lunch vorbereitet,- mmmhhhh waren die gut! Die gute Stimmung und der leckere Lunch trösten uns ein wenig über den "verschobenen" Törn hinweg, denn wir sind alle sehr gespannt wie sich die Ovni im offenen Meer steuern lässt. Die erste Lektion von Ruedi heute Morgen war sehr interessant und wir konnten uns trotz der engen Platzverhältisse gut konzentrieren. Ich freue mich bereits jetzt auf die nächste Lektion am Nachmittag!

PS: Der Wind hat noch mehr zugelegt,- jetzt sind es sicher 8 Bft....!

14:30 Uhr, Remo der Plankenputzer

Tagesbericht 18.05.2009: Position: Jersey, St. Hellier, Bewölkung: blue sky, Luftdruck: 1018 hPa, Wind: SW - W 8 - 22 kn, Etmal: 41 sm, Kurzkommentar: Bestes Segelwetter!

Auslaufen in St. Malo - Crew vollständig an Deck. Dies sollte sich aber im Verlaufe des Tages noch ändern. Hohe Dünung und neue Windwellen waren für den ersten Tag für einige Crewmitglieder zuviel. Nach einem ausgiebigen "Fische füttern", ging es dann etweder "angekettet" an die Reeling oder zum Schlafen unter Deck. Der Entscheid noch einen Tag zu warten hat sich als richtig gezeigt. Es wäre wohl am Vortag noch schlimmer heraus gekommen. Der Wind war am Montag mit 8-22 kn eigentlich ganz in Ordnung. Auf jeden Fall kamen alle - oder zumindest diejenigen, welche noch einsatzbereit waren - in den Genuss von Reffen/ Ausreffen und Genua rein/ Kuttersegel & Backstage raus und umgekehrt... Unterdessen wissen alle wie es funktioniert.

Theorielektionen: "Logbuch" und "Logbuchführung", und unter Segeln immer wieder etwas "on the job" Meteo. Die Wolkenbilder bieteten sich geradzu an.

Kurz vor dem Einlaufen - als hätten sie es gerochen - war dann die ganze Mannschaft wieder vollzählig und mehr oder weniger munter an Deck. Liegeplatz im Vorhafen von St. Hellier im "Päckli" an einer deutschen Hanse 531. Anlegemanöver wurde von Hans mit Bravour gemeistert!

Nachtessen wie üblich "Chez Gabi" - einmal mehr ausgezeichnet....

Urs, Skipper I

(Keine Internetverbinung im Port von St.Hellier - Swisscom Mobile Unlimited wird vom dortigen Provider nicht unterstützt! Hafengebühren für die Cruising Swiss V: 29£)

Kurzbericht aus Sicht eines Crewmitglieds

Nach einem Bilderbuchablegemanöver dampfen wir raus in die Schaumkrönchen, gespannt darauf, was uns alles erwarten wird. Nachdem die verwirrend vielen Seezeichen und Leuchtfeuer hinter uns sind, setzen wir die Segel, was wir mit einiger Anstrengung und dank der kundigen Anleitung von Urs auch schaffen. In flotter Fahrt so zwischen 6 und 9 Knoten segeln wir Richtung Jersey. Weder Wind noch Wellen sind uns günstig gesinnt; auch eine Alternativroute hilft einzig dazu, dass wir die Vorwindqualitäten der Crusing Swiss V und das Steuern mit achterlichen Winden und 3 Metern Dünung kennenlernen konnten.

Das Glück war mir dann speziell hold, denn ich durfte sowohl die Hafeneinfahrt als auch das Anlegemanöver fahren, selbstverständlich unterstützt durch Urs. Interessant war es, zu erleben, dass die "Cruising Swiss V" eine schnurgerade Rückwärtsfahrt hat. Ganz speziell war die Erfahrung, mit Hilfe des Bugstrahlruders rückwärts zu fahrend zu steuern und sanft längsseits an die Hanse 531 anzulegen.

Der Anlegetrunk und ein feines Menue, das uns Gaby in Rekordzeit auf den Tisch zauberte, rundeten den Tag so schön ab, dass auch die vorübergehend "untergetauchten" Crewmitglieder zu voller Lebensfeude zurückfanden.

Hans, der Bordälteste

track 1 montag

Track St. Malo - St. Hellier

Tagesbericht 19.05.2009: Position: St Peter Port auf Guernsey, Bewölkung: Am Morgen bewölkt, gegen Mittag blauer Himmel, Luftdruck: 1018 hPa, Wind: S 12kn abnehmend bis 5kn, Etmal: 43 sm, Kurzkommentar:Ruhiger Segeltag mit immer noch viel Dünung.

Am Morgen noch kurz Einkäufe getätigt, anschliessend nach einer Theorielektion "Peilarten" und "Kreuzpeilungsaufgaben" und dem anschliessenden Routenbriefing Auslaufen in Richtung der Insel Guernsey. Leider nach ca. einem Viertel der Strecken nur noch wenig Wind, was den Einsatz des Motors erforderte, wollte man noch zu einer vernünftigen Zeit in St. Peter Port ankommen.

Unterwegs den schwedischen Rahsegler "Gunilla" angetroffen und mangels besseren "Event-Alternativen" einen visuellen Besuch abgestattet. Das Schiff war definitiv nicht so top unterhalten wie die "Cruising Swiss V", obwohl es sicherlich auch bei uns noch das eine oder andere zu verbessern gäbe - aber gibt es das nicht immer?

Anschliessend am Kreuzfahrschiff "Queen Victoria" vorbei in den Hafen von St. Peter Port an die Pantoons im Aussenbereich des Hafens, wo leider kein Strom für den Beamer zur Verfügung steht. Gemäss Wetterbericht ist mit abnehmenden Winden zu rechnen, was eine Überfahrt nach England zur Zeit als nicht möglich erscheinen lässt, will man nicht 15 Stunden mit Motor tuckern. Deshalb der Entscheid das Schiff um 01:00 in den Innenhafen zu verholen, damit der Unterricht mit dem Beamer fortgesetzt werden kann. Wir werden also voraussichtlich am Mittwoch im Hafen bleiben und somit erhält der Skipper auch die Gelegenheit den Staubsauger reparieren zu können, d. h. in einer Werkstatt die dazu benötigten "schlanken" Tork-Schraubenzieher zu besorgen.

Hafengebühr £ 25 / Nacht.

Urs, Skipper I

 track 2 dienstag

Track St. Hellier - St. Peter Port

 

 Tagesbericht 20.05.2009: Position: Victoria Marina / Guernsey, Bewölkung: Sonnig!, Luftdruck: 1018 hPa, Wind: wenig, Etmal: 0 sm, Kurzkommentar: Hafenmanöver, Theorie. 

Verholen des Schiffes in die Victoria Marina auf Guernsey: Das Manöver hatte den ganz, ganz kleinen Nachteil, dass sich der Zeitpunkt infolge Gezeiten auf frühestens 02:00 Uhr legte. Ein Teil der Crew durfte dann auch schlafen gehen. Die restlichen Diskutierten die Nacht bis am Morgen durch, um dann mit einigen anderen Schiffe in die Marina einzulaufen.

Am Morgen mangels Wind Hafenaufenthalt, d. h. Theorielektionen. Da im Verlaufen des Tages mit rund 100 Yachten gerechnet wurde und die Victoria Marina noch fast leer war, wurde entschieden, zwei Stunden Manöverübungen (Eindampfen, Mittelspring anlegen, etc.) zu üben. Leider war das Ganze nur von kurzer Dauer, da nach kurzer Zeit das Bugstrahlruder seinen Dienst aufgab, d. h. quasi nur noch "auf halber Kraft" funktionierte. Ich habe dann das Schiff trotzdem sicher anlegen können.

Problemsuche: Möglichkeit 1: Verstopfter Propeller? Nein mit der Hand alles abgetastet, alles einwandfrei. Möglichkeit 2: Batterien defekt? Batterien abgehängt Leerlaufspannung geprüft und anschliessend Leerlaufspannung unter Last (mit Handscheinwerfer) getestet. Auch alles ok, Batterien zeigen normales Verhalten. Dann wohl irgendwo bei den Stromschaltern / Relais ein zu hoher Übergangswiderstand infolge Korrosion...

Jetzt wurde es aber langsam mühsam... Techniker? Der eine Spezialist war in GB, der zweite auf einer Baustelle auf einer anderen Insel, der dritte und letzte nicht erreichbar. Also selber weitersuchen... ansonsten aufgeben und mit der Fähre heimfahren.... Nun soweit sollte es nicht kommen. Schliesslich sollte sich auch das Elektrotechnik Studium einmal bezahlt machen, also wieder runter in den "Keller" (Segelstauraum) zum schon sehr vertrauten Bugstrahlruder... Alle Abdeckungen weg, Stecker und Schalter kontrollieren und siehe das - der Fehler wurde gefunden. Direkt am Motor wird der +-Anschluss über zwei grosse Schalter (Kontaktflächen infolge des grossen Stromes etwas Daumennagel gross) direkt an den Motor angeschlossen. Von diesen zwei Schaltern war der eine korrodiert, dies erklärte auch, weshalb das Bugstrahlruder lief, jedoch nur "auf halber Kraft" infolge des zu kleinen Stroms über nur einen Schalterkontakt. Alles neu poliert und die "Fust AG" würde jetzt sagen: Und es funktioniert.... Puhhhh - manövrieren mit Doppelruder hinten und ohne Bugstrahlruder vorne ist ziemlich lästig, wer's nicht glaubt, probiert's am besten selber einmal. Nicht unmöglich, dass dieser Defekt mal wieder kommt, dort vorne "sollte" es zwar einigermassen trocken sein, aber eben.... Salzwasser und Salzluft findet überallhin seinen Weg...

Urs, Skipper I

P.S. Theorielektion heute: Stromdreiecke mit vielen Übungen!

P.P.S. Und am gleichen Abend noch festgestellt, dass der Fäkalientank Achtern übervoll ist, bzw. sich nicht mehr lenzen lässt... Die Arbeit wird nicht ausgehen!

 Bugstrahlmotor

Mein Liebling...

 

Tagesbericht 21.05.2009: Position: Victoria Marina / Guernsey, Bewölkung: Sonnig!, Luftdruck: 1018 hPa, Wind: WNW, 3bf, Etmal: 0 sm, Kurzkommentar: Hafenaufenthalt...

Heute ist Auffahrt. Nach dem Kirchgang und dem Morgenessen ging es erneut daran Hochsee-Theorie zu büffeln. Jetzt waren die Gezeiten und die Meteo dran. Besonders die Gezeiten sind immer wieder ein Thema, welches zu Diskussionen und Fragen anregt. Einige haben bereits jetzt beschlossen nach der Prüfung ausschliesslich nur noch in Nicht-Gezeiten Gewässern zu segeln. Na ja mal schauen, ob wir diese noch umstimmen können.

Ich startete den ersten Versuch den achterlichen Fäkalientank zu entstopfen. Dazu organisierte ich mir im Hafen auf einem "Abfallhaufen" zwei Eisenstangen, welche ich mit Kabelbindern zusammenmontierte. Anschliessend am einen Ende ein etwa 15 cm langes Stück rechtwinklig zu Stange umgebogen und auf der Stange einen Spiegel aus Thomas' Beauty Case installiert. Mit dem Spiegel sollte man am Unterwasserschiff das Seeventil entdecken können, um evtl. von Aussen darin etwas herumstochern zu können. Die Idee war im Grundsatz sicherlich nicht schlecht, es zeigte sich aber, dass diese in der Praxis noch Verbesserungspotential besitzt. Der Fäkalientank ist auf jeden Fall noch immer verstopft. Sollte sich die Verstopfung auf der morgigen Überfahrt nach England nicht von alleine lösen, dann werden wir das Problem beim nächsten Trockenfallen noch einmal anschauen müssen...

Sofern wir morgen überhaupt aus dem Hafen kommen... Als wir vorgestern rein gekommen sind, hatte mir der Hafenkapitän bereits mitgeteilt, dass er heute ca. 100 Schiffe erwartet. Na ja... Hafenkapitäne übertreiben auch gerne etwas dachte ich mir... Heute sind nun weit über hundert Schiffe im Hafenbecken von St. Peter Port eingelaufen. Insgesamt waren fünf (!!!) Regatten unterwegs - alle mit der gleichen Zieldestination: St. Peter Port, bzw. die Victoria Marina!

Der Hafen ist voll, man kann quasi über die Schiffe von der einen Ecke zu anderen laufen. Entsprechend ist auch der Geräuschpegel. Wer denkt, dass dieser Pegel zum späteren Zeitpunkt infolge immer weniger "aktiven" Personen abnimmt, vergisst denn je Stunde höheren Blutalkoholgehalt welcher alle Abtretenden "Geräuschemissionisten" gleich wieder vollständig kompensiert.

Wie wir morgen hier rauskommen weiss ich also noch nicht so genau. Wahrscheinlich mit etwas Anlauf. Freundlicherweise hat der Hafenkapitän - ich habe ihm von unserem Vorhaben nach England zu reisen erzählt - unsere Gasse nicht vollständig zuparken lassen, aber mit einem 45 Fuss Schiff da raus zu kommen wird nicht so einfach werden. Wir werden sehen, sonst bleiben wir dann noch einen Tag länger hier bei unseren französischen Regattaseglern, welche wohl auch für Morgen noch genügend Wein gebunkert haben.

Heute wurde der Smutje entlastet, wir waren in einem Restaurant essen, welches von einem lettischen Auswandererpärchen geführt wird. Keine Ahnung, wie die von Lettland auf diese Insel gekommen sind, aber es scheint ihnen hier immer noch zu gefallen...

So wir haben jetzt 23:40 Uhr (UT+1 - d.h. in der Schweiz ist es jetzt 00:40 Uhr, UT+2) und ich lege mich nun auch in die Koje. Morgen werden wir versuchen die englische Südküste zu erreichen. Wo wir genau hinkommen, wissen wir noch nicht. Wir werden ca. die Gegend in der Höhe von Salcombe erreichen.

Urs, Skipper I

P.S. Wir hatten hier WiFi im Hafen, deshalb immer neue Internetberichte.... Ich weiss nicht, ob wir in England weiterhin eine so gute Verbindung haben werden... Mobile Unlimited hat in Guernsey (wie in Jersey) leider nicht wirklich funktioniert... (ich werde nach meiner Rückkehr da mal mit Carsten sprechen müssen).

vollerhafen

St. Peter Port full...

 

Tagesbericht 22.05.2009: Position: Fluss Salcombe an Boje 4, Bewölkung: 1/8, Luftdruck: 1019 hPa, Wind: W - 4bf, Etmal: 78 sm, Kurzkommentar: Relativ ruhige Überfahrt von St. Peter Port nach England.

Ablegen im überfüllten Hafen von St. Peter Port auf Guernsey. Jetzt kommt uns natürlich das wieder reparierte Bugstrahlruder zu Hilfe. Anders ginge es zwar auch, aber es wäre etwas mühsamer, weil wir bei freiem Bug am Heck noch gerade einen halben Meter zum nächsten Motorboot haben. Die Zuschauer, welche mit unserer Ausfahrt ein längeres "Hafenkino" erwartet haben, sind schon fast etwas enttäuscht. Nach 3 Minuten haben wir bereits die Sill passiert und sind im Vorhafen von St. Peter Port.

Für die Überfahrt wurde natürlich ein Wachplan erstellt. Ich habe diesen auf Grund der anzahlmässig grossen Crew und der wahrscheinlich kurzen Überfahrt gemäss meinen guten Rahsegler-Erfahrungen aufgestellt. 3 gleiche Wachen à zwei Mann (Backbord, Mitte und Steuerbord), Gabi als Backoffice ist natürlich wie ich von der Wache ausgenommen.

Das Wachsystem läuft perfekt - Auf Ruhe gehen die Crewmitglieder auch mal zurück in die Koje, um sich auszuruhen (bravo!). Dies ist leider nicht immer der Fall. Man könnte sich direkt überlegen auf eine längere Fahrt zu gehen. Zuerst ist aber einmal Südengland dran. Mit dem Strom fliessen und segeln wir in Richtung Westen, unserem Ziel entgegen. Leider reicht die Zeit und der Wind nicht ganz und wir müssen am Schluss noch den Motor etwas zu Hilfe nehmen. Sonst wären wir erst am Morgen früh angekommen und im Hinblick darauf, dass es sich hier ja um einen Ausbildungstörn zur Erlangung des Hochseescheines handelt und wir auch noch Theorie auf dem Schiff machen wollen, entscheiden wir, dass der Motor gestartet wird.

In Salcombe legen wir an der uns zugewiesenen Boje "4", im "Päckli" mit einer Malö 39 an. Abend essen wie immer bei "Chez Gabi", Liegegebühren für 2 Übernachtungen 31 £.

Urs, Skipper I

Track Guernsey Salcombe

Track St. Peter Port - Salcombe

 

Tagesbericht 23.05.2009: Position: Fluss Salcombe an Boje 4, Bewölkung: 3/8, Luftdruck: 1016 hPa, Wind: E, 2-3bf, Etmal: 0 sm, Kurzkommentar: Im Fluss von Salcombe weiterhin an der Boje.

Theorie an Bord: Zweiter Teil der Gezeiten (Anschlussorte). Das geht auch ohne Beamer... Dazwischen ein kurzer Besuch im Städtchen Salcombe. Am Nachmittag weiter Anschlussorte üben und Theoriefragen beantworten.

Um 17:00 Uhr war dann Hochwasser... Eine Stunde später das Schiff an den Strand verholt. Das haben nicht alle an der Boje so richtig begriffen... Ein Schiff absichtlich stranden lassen? Für Engländer - das Seefahrervolk schlechthin - natürlich sehr suspekt. Am Strand dann die obligate Fotosession und warten bis das Wasser ganz abgeflossen ist.

Jetzt ein erster Versuch das verstopfte Seeventil mit einem Haken zu reinigen. Fehlversuch. Anschliessend Trick 77 von mir: Luftpumpe nehmen, Anschluss entsprechend der Grösse des Seeventils anpassen und versuchen die Verstopfung "zurückzublasen". Fehlversuch. Einige Male den Versuch wiederholt, bis wir schon fast aufgeben wollten. Es hat aber immer etwas mehr im Fäkalientank "geblubbert", plötzlich ein erster kleiner Papierklumpen am Strandboden, anschliessend noch ein Zweiter und das Ventil war wieder frei! Schnell musste nun der Durchlass wieder geschlossen werden, denn wir wollten den Tank ja nicht am Strand, sondern auf See lenzen. Ich war ja schon etwas froh, dass wir das Problem nun tatsächlich lösen konnten.

Leider bekam ich über die Entlüftung des Fäkalientanks beim Einblasen der Luft ein paar Spritzer ab... Ich roch dann in etwa ähnlich wie der Tankinhalt. Also ab in den edlen Yachtclub von Salcombe zum Duschen. Die Duschen dort findet man dort aber nicht direkt auf Anhieb. Glücklicherweise war aber Samstag Abend und der Club hatte gerade ein Dinner im Anschluss an das heutige Dingi-Fluss-Rennen. Ich also - in Stiefeln, stinkend wie ein Fäkalientank mit Kopf - frage dort zwei nette Ladys wo denn hier die Duschen sind... Etwas schmunzelnd weisen sie mir den Weg. Ich wollte gar nicht wissen, was die von mir gedacht haben... Hauptsache duschen und Kleider wechseln...

Bei der Rückkehr (Dingi Taxi durch Remo) noch ein Dessert etwas Diskutieren und anschliessend ab in die Koje. Am nächsten Morgen um 04:15 (UT) aufstehen und die Flut abwarten. Schiff wieder flott kriegen und an die Boje zum Morgenessen - so auf jeden Fall der Plan!

00:00 Uhr, Urs, Skipper I

Trockenfallen

Trockenfallen in Salcombe

 

Tagesbericht 24.05.2009: Position: Plymouth Yacht Haven, Bewölkung: 3/8, Luftdruck: 1019 hPa, Wind: SW 1-3, Etmal: 17 sm, Kurzkommentar: Kurzer Schlag mit Spi.

Heute ein kurzer Schlag nach Plymouth. Wir benötigen wieder Stromanschluss für den Beamer. Am Morgen früh Schiff wieder vom Sandstrand genommen und zurück an unserer Boje angelegt. Das Schiff lies sich bei Hochwasser wider Erwarten ganz leicht - mit der kleinsten Motorendrehzahl - vom Sand herunterfahren, es hatte auch nur noch im Bugbereich Kontakt mit dem Strand. Danach natürlich die Antriebswelle nach Vorschrift entlüftet.

Bei der Ankunft in Plymouth wieder festgestellt, dass der Fäkalientank noch immer verstopft ist. Wir werden diesen morgen Leerpumpen lassen und dann weiter schauen...

In Plymouth angekommen noch Theorie in der "Doppelpeilung" und nach dem Nachtessen der zweite Teil "Meteo". Einige waren dabei aber schon sehr müde....

Track Salcombe Plymouth

Track Salcombe - Plymouth

 

 Tagesbericht 25.05.2009: Position: Plymouth Yacht Haven, Bewölkung: 3/8, Luftdruck: 1013 hPa, Wind: NW am Morgen Flaute, Nachmittag 3, Etmal: 0 sm, Kurzkommentar: Lernen in Plymouth.

Nach dem Morgenessen wurde Fäkalientank an der Tankstelle entleert. Um die mögliche Verstopfung zu lösen, habe ich die Entlüftungsöffnung mit einem Zapfen verstopft und das Seeventil geöffnet. Wieder zurück am Liegeplatz kontrolliert, ob sich nun mit Süsswasser der Tank durchspülen lässt. Nach einigen Versuchen hat das geklappt, der Tank war wieder "entstopft". Allerdings hatten wir dann ein anderes Problem: Dass Seeventil tropft auf der Innenseite, d. h. auf der Seite der Verbindung zwischen Ventil und Tank. Dort scheint die Dichtungsmasse nicht mehr 100% in Ordnung zu sein. Wir werden das Problem in St. Malo beheben lassen müssen - bis dann kein Gebrauch der achterlichen Toilette möglich.

Die Teilnehmer haben in der Zwischenzeit eifrig Kartenaufgaben jeglicher Art gelöst. Eigentlich dachte ich mir, dass ich in Plymouth einen ruhigen Tag haben werde, aber nichts da... Rummrennen zwischen Seeventil und Shipchandler etc. Das heute noch ein Ruhetag in Plymouth ist, macht die Sache auch nicht gerade einfacher.

Nun wird der Törn für Morgen vorbereitet... Mal schauen wie die Wetterprognosen sind, wir wollen Morgen wieder zurück nach Frankreich segeln... Gebühren in der Marina: Happige 50 £ / Tag.

16:00 Urs, Skipper I

Die Theorie ist vermittelt. Der Unterricht mit Minileinwand und Beamer hat keine Probleme verursacht. Glücklicherweise habe ich viele Uebungen auf A4-Blätter vorbereitet, so dass bei den knappen Platzverhältnissen auch gezeichnet werden konnte. Nun gilt es zu üben, auch auf der Seekarte. Mittlerweilen ist der Anspruch allen bekannt, so dass alle das Üben vor die Lust zum Segeln stellen. Wir wollen Saint Malo in der Nacht auf Mittwoch erreichen, so dass wir zwei Tage zur Festigung des Stoffes zur Verfügung haben. Ich bin zuversichtlich.

19:00 Uhr, Ruedi

 Ausbildung1

Ausbildung2

Lernen an der frischen Luft

 

Tagesbericht 26.05.2009: Position: Irgendwo zwischen GB und F (geheim), Bewölkung: 2/8, Luftdruck: 1014 steigend bis 1028 (!!!), Wind: NW 7 drehend nach W 5, Etmal: 134 (über Grund mehr - Wert nach Logge mit Stromunterstützung), Kurzkommentar: Geplantes Auslaufen 03:30 Uhr.

Heute ist der lange Schlag von Plymouth nach Frankreich angesagt. Die Teilnehmer benötigen noch etwas Übungszeit für den Hochseeschein, also wurde entschieden direkt nach St. Malo zu segeln. Um die Strömung bestmöglichst nutzen zu können, muss um 02:45 Uhr aufgestanden werden. Nach einem kurzen Morgenkaffee ("Morgen" ist um 03:00 Uhr eine reine Definitionsfrage...) Schiff zum Auslaufen klar machen. Beim Ablegen schon das erste (bekannte) Problem. Nach zwei - drei Stossen gibt das Bugstrahlruder wiederum seinen "Geist" auf. Nach seemännischer Art verfluche ich es unverzüglich und übernehme das Steuer, um das Schiff aus seiner misslichen Lage (Querwinde) zu befreien, was auch gut gelingt. Wer die "Cruising Swiss V" kennt weiss, dass die beiden Heckruder nicht direkt vom Propeller angestrahlt werden. Das Schiff lässt sich also nur unter Fahrt steuern (nix Radeffekt, nix Ruderanströmung mit dem Propeller, ohne Bugstrahlruder gar nix). Das Ganze entspricht in etwa dem Parkieren mit dem Auto im Parkhaus mit 40 km/Std. Funktioniert nur, wenn man weiss wo das Schiff anfängt und wo es aufhört...

Die Überfahrt ist zu Beginn noch etwas ruppig, da der Wind ziemlich rasch eine hohe See aufgebaut hatte. Allerdings - das war in der ersten Woche etwas anders - wurde es keinem Crewmitglied schlecht, der Wachplan konnte ohne Ausfälle durchgehalten werden. Wie bei der Hinreise nur wenig Verkehr im Englischen Kanal, d. h. wir haben etliche Frachter gesichtet, mussten aber keinem einzigen ausweichen (evtl. wussten die aber wer auf der "Cruising Swiss V" gerade segelt und sind uns ausgewichen - wir werden das wohl nie erfahren...).

Als Frankreich in Sichtweite war, habe ich mit dem Stv. Schiffsverantwortlichen Hans Kontakt, welcher mir bereits einen Mechaniker in St. Malo für die Dichtung des Schlauchanschlusses am Seeventil des Fäkalientanks organisiert hatte (war ein super Service - besten Dank!). Der Schlauch "tröpfelt" ganz wenig, was im Grundsatz nicht soooo tragisch wäre, wenn da nicht der Inhalt des Fäkalientanks in die Bilge, bzw. die Gerüche in die BB-Achterkabine entfliehen würden.

In St. Malo angekommen, traf natürlich der schon von mir prognostizierte GAU ein: Absolutes Niedrigwasser. Die Schwelle der Hafeneinfahrt hatte gerade noch 60 cm Wasser, das reicht auch nicht mit Anlauf. Also draussen bleiben. Nur wo? Vor der Hafeneinfahrt hatte es zwei Festmacherbojen, die sind aber bei Spring-Niedrigwasser so nahe an der Hafenmole, dass ich davon absah dort überhaupt ein Manöver fahren zu wollen. Ankern geht auch nur schlecht, weil in der Springzeit ziemlich viel Wasser hin und her geschaufelt wird und ich zudem bei der Stromkenterung befürchten musste, dass der Anker ausreisst (und ein sicheres Manöver mit 2 Ankern durchzuführen war mir zu mühsam...). Auf der Karte entdeckten wir dann aber mehrere grosse Tonnen in einem "Sackgasse-Fahrwasser". Diese "Stahl-Bojen", welche für 200 Tonnen-Schiffe gebaut sind, werden wohl auch unser unwesentliches Gewicht von gut 12 Tonnen halten können. Die Dinger sind aber nicht wirklich "handy", d. h. das Belegen ist etwas schwieriger als bei der uns bekannten "Gemeinen Festmacherboje für Segelschiffe (Tonnus Velas Vulgaris)". Also Dingi raus, Motor an und lange Festmachertrosse auf Slip an Tonne belegen und an die Cruising übergeben. Die lange Leine ist nötig, damit einerseits das Schiff gut schwoien kann, andererseits bei der Stromkenterung das Schiff immer genügend Abstand von der Tonne hält. Als "Abstandshilfe" diente uns der Wind, welcher mit dem Strom zusammen die Abdrift des Schiffes bestimmte. Solche Manöver um 03:00 Uhr in der Früh tragen natürlich zuerst nicht wirklich zur Freude der Crew bei. Als wir aber dann sicher vertäut an der Tonne lagen und eine verspätete Polenta mit Steinpilzen assen, war die ganze Arbeit schon wieder vergessen. Ein Erlebnis mehr, welches jedem noch lange Zeit in Erinnerung bleiben wird. Nachtruhe bei Tagesdämmerung um 04:30 Uhr.

Track Plymouth St.Malo    St.Malo Suchen

Track Plymouth - St. Malo und Suchen nach einem Plätzchen...

 

Tagesbericht 27.05.2009: Position: St. Malo Bas Sablons, Bewölkung: 7/8, Luftdruck: 1029 hPa, Wind: SW 3, Etmal: 2 sm, Kurzkommentar: Verholen von Tonne in die Marina Bas-Sablons von St. Malo.

08:00 Uhr aufstehen, Dinghi mit Motor wieder an Bord holen und die "Cruising Swiss V" in den Hafen von Bas-Sablons in St. Malo verholt. Diesel und Benzin getankt, Benzintank war aber noch übervoll (die letzte Crew hatte den "randvoll" gefüllt, der ist jetzt immer noch voll). 84 Liter Diesel für rund 23 Motorenstunden gibt einen durchschnittlichen Verbrauch von 3.6 Liter / Stunde, dies ist ein realistischer Wert, welcher in unserem Fall auch nicht durch den Gebrauch der Dieselheizung verfälscht wurde.
Im Hafen wurde ich bereits von Yannik von der Firma "St. Malo Nautic" begrüsst, welcher sich nach unserem Liegeplatz erkundigte. Evtl. wird der "Dichtungstechniker" noch heute vorbeikommen und die Dichtung am Fäkalientank reparieren. Vielleicht wird er sogar etwas "Kontaktspray" für das Bugstrahlruder dabeihaben. Den Fehler habe ich jetzt eindeutig lokalisieren können. Es bringt aber wenig, wenn das Bugstrahlruder genau bei einem Manöver im Hafen seinen Dienst versagt und erst nach "Bewegen des entsprechenden Stromschalters im Segelstauraum" wieder funktioniert. Das könnte bei einem Manöver mit viel Wind und mit einem auf Dickschiffen unerfahrenem Steuermann (oder Steuerfrau) nicht gut herauskommen. Wir werden also alles daransetzen, möglichst alles in gutem Zustand der Nachfolgecrew zu übergeben, zaubern können aber auch wir nicht...
Also Heute und Morgen ganz sicher Arbeit am und im Schiff, die Teilnehmer werden sich in der Zwischenzeit mit Prüfungsaufgaben beschäftigen.
Schon kurz nach dem Mittag kam der organisierte Mechaniker aufs Schiff. Relativ schnell hatte er den Schlauch vom von uns entstopften Fäkalientank entfernt und mit einer neuen Dichtung am Seeventil angeschlossen. Wir haben ja fast alles auf unseren Schiffen - leider fehlt ein Heissluftföhn, damit Kunststoffschläuche einfacher entfernt werden können. Ebenfalls gab er dem etwas oxidierten Bugstrahlruderschalter noch ein paar Spritzer Kontaktspray. Dieses Teil funktioniert nun auch wieder wie am ersten Tag - ich hoffe sehr, dass dies auch für die nächste Zeit so bleibt!
Es gäbe noch viel zu schreiben, aber Sorry, jetzt gibt's Apéro und das möchte ich nicht verpassen! Prost!

19:45 Uhr Urs, Skipper I

lernen 1

lernen 2

Schulstube auf dem Schiff

 

Tagesbericht 28.05.2009: Position: St. Malo Bas Sablons, Bewölkung: 8/8, Luftdruck: 1032 hPa (Wow!!!), Wind: NW 3, Etmal: 0 sm, Kurzkommentar: Wasserstand Hafen 9.4 - ansonsten lernen lernen lernen

Vielleicht ein Glück, dass wir diese Nacht im Hafen verbrachten. Es hatte ziemlich viel Wind, selbst im Hafen hatten wir "eine bewegte See". Morgenessen für den Skipper 08:00 Uhr, die anderen waren schon eine halbe Stunde früher aufgestanden, hatten ja auch ein volles Programm mit Lernen. Ich wollte mir eigentlich einen schönen Tag machen, als mich Ruedi noch darauf hinwies, dass ich ja noch eine Pendenz hätte: Der Staubsauger! Das Teil ging ja schon bei der Vorcrew nicht mehr. Um den Fehler zu finden, musste der Staubsauger geöffnet werden. Und dazu fehlte mir ein "schlanker" Tork-Schraubenzieher um eine tief versenkte Schraube lösen zu können. Also bin ich, den Staubsauger unter dem Arm, in die nächste Hafenwerkstatt gewandert und erhoffte mir dort Hilfe. Nix da... die haben nicht brauchbares Werkzeug... viel zu grob und abgesehen davon ein ziemliches Chaos. Also zurück aufs Schiff und noch einmal die Kiste mit den Schraubenziehern durchwühlen (es muss doch was zu finden sein) ....
Und siehe da, wir haben tatsächlich einen Tork-Satz, analog einem Imbus-Schlüsselsatz mit "schlanken" Hälsen. Damit konnte ich - da alle anderen Plätze durch die Teilnehmer des Hochseescheinkurses belegt waren - in der Küche neben einem "Chabiskopf" die kleine Zerlegung dieses technologisch komplexen Gerätes (= Staubsauger) durchführen. Nach rund 18 Schrauben und 30 Minuten war der Staubsauger zerlegt. Anschliessend mit dem Phasenprüfer kontrolliert, wo der Strom noch messbar war. Nach einigen Messversuchen habe ich entdeckt, dass ich mir das Ganze hätte sparen können (man(n) sucht halt immer zu weit). Beim Ein- / Ausschaltknopf hat es zusätzlich die Möglichkeit die Saugstärke über ein kleines Potentiometer zu steuern. Dieses ist mechanisch direkt mit dem Ein- / Ausschaltknopf verbunden. Jeglicher Muskel-Murks geht also direkt auf das Potentiometer über. Dieses wurde in Folge aus seinen Leiterbahnen gerissen. Da ein Refit in die Leiterbahnen etwas mühsam und nicht wirklich sinnvoll war, habe ich das Poti direkt überbrückt und das Gerät lief in Folge auch wieder. Es lässt sich zwar jetzt die Saugstärke nicht mehr regulieren (da die Phasenanschnittsteuerung des Thyristors durch das Überbrücken des Potis ausgeschaltet wurde), aber wer braucht das schon. Der Staubsauger soll ja nur saugen - und zwar richtig!
Also auch dies ist jetzt repariert. Endlich Zeit für ein wohlverdientes Bierchen (die Teilnehmer sind immer noch an den Gezeitenaufgaben).
Übrigens: Ich weiss nicht was aufwändiger ist: Als Referent die Übungsblätter der Teilnehmer korrigieren und darin Fehler suchen oder den Staubsauger zerlegen. Es hat wohl beides seine Vor- und Nachteile. Ich weiss nur: Der Staubsauger funktioniert jetzt wieder und die Teilnehmer sind immer noch am Üben....
11:35, Urs, Skipper I, cand. dipl. lic. Staubsaug Bastl. Ing. (hicks...)
Nach dem Schiffputz / Entsalzen Aussen (also in der achterlichen Backskiste am Steuerstand haben wohl schon etliche Crews nicht mehr richtig ausgeräumt und geputzt...) anschliessend mit Gabi, Ruedi sowie Yannik von St. Malo Nautic noch weitere möglich Schiffe für zukünftige OnBoard Törns angeschaut. Ganz gut eignen würde sich natürlich ein Katamaran... Viel Platz, um Kartenaufgaben machen zu können und wohl auch nicht viel komplizierter zu steuern.
Anschliessend hat Gabi noch einen neuen Fender gekauft. Tja da schien einer zu fehlen, ich kann mir allerdings nicht vorstellen wo wir den verloren haben aber auch stetiges Nachzählen bringt wenig, es sind und bleiben 7 Stück und das ist einer zu wenig.

Übrigens: Für ein mögliches AIS hätte ich auch ein Plätzchen gefunden (siehe Foto unten).

 ais

Das AIS kam dann auch dorthin...

 

Tagesbericht 28.05.2009: Position: St. Malo Bas Sablons, Bewölkung: Stahlblauer Himmel, Luftdruck: 1028 hPa, Wind: E 3bf, Etmal: 0 sm, Kurzkommentar: Letzter Tag!

Ende gut - alles gut?
Die Theorie ist längst vermittelt, am Montag abgeschlossen. Nun heisst es wieder "üben - üben - üben". Dazu sind die Platzverhältnisse so knapp, dass wir heute den Prüfungstestlauf ins Theorielokal des Hafens verlegt haben. Die Fortschritte der Teilnehmer sind deutlich ersichtlich und lassen auf eine erfolgreiche Prüfung hoffen, wenn die verbleibende Woche zu Hause noch genutzt wird.
Der OnBoard Kurs bringt es an den Tag: hie und da stimmen Theorie und Praxis nicht überein. Einige Anpassungen der Unterlagen und Prüfungsfragen wären angebracht.
Gabi, Urs und ich schauen mit Stolz auf den Ausbildungstörn zurück und danken insbesondere den Teilnehmern für ihr Mittun. Der Stolz wird einzig eingeschränkt von einer schlecht platzierten und wenig flatternden Nationalen.
1400, Ruedi, Ausbildner und Skipper II

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Der letzte Tag auf dem Schiff ist angebrochen. Heute heisst es für die Teilnehmer ein letztes Mal geistig Gas geben! Am Vormittag wird ein Probetest der Fragen aus dem "Blauen Schreck" beantwortet, am Nachmittag dann im reservierten Schulungslokal eine Übungsprüfung im Fachgebiet der Kartenaufgaben. Anschliessend und während den Arbeiten heisst es vor allem für mich und Gabi das Schiff auf Vordermann bringen. Wenn die Crew um 16:00 Uhr zurück kommt, müssen dann nur noch die Kojen aufgeräumt werden.

Der Törn hat unsere Erwartungen erfüllt und es hat sich gezeigt, dass ein Ausbildungskurs direkt auf dem Schiff - mit einigen wichtigen zu beachtenden Punkten - grundsätzlich möglich ist. Die gesegelten Distanzen und die Anzahl der angelaufenen Häfen entsprechen in etwa der Menge eines 1-Wochentörns. Persönlich hätte ich mir natürlich etwas mehr Freizeit gewünscht, aber durch die immer wieder auftauchenden "kleinen Schiffsarbeiten" war die Gefahr von Langeweile ziemlich gebannt. Das Gebiet der Kanalinseln bzw. die englische Südküste eignet sich für solche Törns ausgezeichnet. Mit seinen Gezeiten, den dadurch verursachten Strömungen und den teilweise schnell wechselnden meteorologischen Veränderungen ist es eines der anspruchvollsten Segelreviere in Europa. Wer hier Segeln gelernt hat, den wird so schnell nichts mehr überraschen können!

Meine zwei persönlichen Hauptziele keine Unfälle und keine Havarien zu erleben, wurden erfüllt und ich freue mich, meinem Nachfolger mit gutem Gewissen die "Cruising Swiss V" in seetüchtigem Zustand übergeben zu können.

Das Tagebuch ist somit geschlossen und ich möchte meine Beiträge mit den Worten eines englischen Skippers beenden, welcher auf die Frage, weshalb es in England keinen adäquaten Hochseeausweis wie ihn die Schweiz kennt gebe, sinngemäss geantwortet hat: "Wir haben nur gute Segler, die schlechten kommen nicht mehr zurück" -> Wir sind zurück gekommen! Danke für's treue Lesen des Tagebuchs, bye bye, au revoir und auf Wiedersehen!

14:30, Urs, Skipper I

P.S. Das allerletzte Schlusswort hat Gabi, welche uns während der ganzen Zeit auf See und an unseren Liegeplätzen sehr abwechslungsreich und mit feinster Küche verköstigt hat:

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Ahoi!

Die Geschichte fängt ja gut an, gibt es eine weibliche Form für "der Smut"? Ihr seht, ich hatte ein hartes Los, umgeben von 7 männlichen Alphatieren. Zum Glück geht vieles durch den Magen und so habe ich bestens überlebt! Wir hatten viel Spass, haben viel gelacht und... wir hatten auch harte Zeiten. Es kam vor, dass ein Teil der MANNschaft flach lag. Da wurde es verbal still auf dem Schiff, nur noch der Wind heulte und die Wellen wogten (nicht zu knapp).

In der Küche, mit der Küche lief alles rund. Die gut bemessenen Portionen wurden restlos vertilgt, zum Nachteil der Fische, die leer ausgingen.

Ein Schrottfall in der Küche war der streikende Büchsenöffner, aber was ist das schon, verglichen mit all den anderen anfallenden und nicht auslaufenden technischen Ausfällen, die zu lösen waren! Urs, der Skipper erhält von mit den Doktortitel: Dr.nav. Flick.

Nach dem spannenden, langen Schlag von England her sind wir sicher im Hafen von St. Malo eingelaufen

Die vielen schönen Erlebnisse, die harmonische und gut funktioniernde Crew werde ich in guter Erinnierung behalten, verbunden mit herzlichstem Dank an unsere beiden Skipper, die uns sicher geführt haben, an die Crew die stets handy war wenn sie gebraucht wurde und last but not least, an die die CRUISING SWISS V, die allen Wellen und Böen getrotzt hat.

Smut Gabi

stmalo

St Malo

fahne

Die Fahne könnte besser platziert sein

zimmer

Schulzimmer für den letzten Tag